Rettungskreuzer Ikarus - 03 - Der Gott der Danari by Sylke Brandt

Rettungskreuzer Ikarus - 03 - Der Gott der Danari by Sylke Brandt

Autor:Sylke Brandt [Brandt, Sylke]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Darius Weenderveens erster Gedanke nach dem Einsetzen der wohltuenden Stille war, dass er zu alt für diese Dinge wurde. Sein zweiter war ein stummes Dankesgebet, dass keiner der Hufe ihn getroffen hatte. Und sein dritter galt dem Fremden, den er so unsanft zur Seite geschleudert hatte.

Er hob den Kopf und setzte sich schnell auf. Der Fremde war noch immer da. Er lag am Rand der Straße in der ausgetrockneten Gosse und bewegte sich kaum. Weenderveen kam auf die Füße und war mit drei schnellen Schritten bei ihm.

Der Mann regte sich und sah ihn mit klaren Augen an; er schien nicht verletzt zu sein. Die Sorge, die sich wie eine dunkle Rauchwolke in Weenderveen ausgebreitet hatte, schlug in einen erleichterten Zorn um.

»Verdammt, Mann!« brüllte er den Fremden an, und es war ihm dabei gleich, ob sein schwerer Akzent ihn verraten würde.

»Was sollte das denn werden, he? Eine Selbstmordaktion? Junge, Junge, wenn ich etwas nicht leiden kann, dann sind das Leute, die so leichtfertig mit ihrem Leben umgehen!«

Er streckte dem Fremden die Hand entgegen. Dieser starrte Weenderveens Rechte kurz an, bevor er sie ergriff und sich auf die Beine helfen ließ.

Die unangemessen ruhige Art des Mannes hinderte Weenderveen nicht daran, seine Schimpftriade fortzusetzen. »Das hätte auch anders ausgehen können! Nicht immer kommt mal eben jemand quer über die Straße gesprungen, um deine Haut zu retten. Weißt du, was du jetzt wärst? Brei zwischen den Steinen. Kein schöner Anblick. Also, mach das nicht zur Gewohnheit! Scheiße das wird dauern, bis meine Knochen mir die Aktion verziehen haben …«

Er rieb sich die schmerzende Schulter und hätte im gleichen Stil noch eine Ewigkeit weiterbrüllen können.

Doch der Mann unterbrach ihn mit einer teilnahmslos ruhigen Stimme. »Das war sehr dumm von Euch. Ihr hättet mich nicht beachten dürfen. Wenn diese Reiter auch nicht für mich bestimmt waren, die nächsten werden das auf jeden Fall sein. Und dann ist es nicht gut für Euch, wenn sie wissen, daß Ihr mir geholfen habt.«

Weenderveen hielt inne und starrte den Fremden mit offenem Mund an. Er mußte einmal schlucken, ehe er wieder sprechen konnte.

»Scheint so, als hättest du doch was abbekommen. Bist mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, was? Dich nicht beachten? Über den Haufen reiten lassen? Junge, ihr seid ein reichlich seltsames Volk, wenn das so bei euch abläuft!«

Zum ersten Mal glomm etwas wie Interesse in den Augen des Einheimischen auf, und er musterte Weenderveen eingehend. »Ihr seid nicht von hier, soviel steht fest.«

»Scheiße, nein, bin ich nicht«, knurrte Weenderveen wütend. Es war ohnehin zu spät, etwas anderes zu behaupten.

Hätte Trooid seinen Erschaffer so gesehen, er wäre erstaunt gewesen. Darius Weenderveen hatte zwar ›nur‹ künstliches Leben entwickelt, aber vielleicht gerade deswegen schätzte er das Leben an sich besonders hoch ein. Das natürliche Leben war ein unerreichbares Vorbild, selbst wenn seine Droiden technische Vorteile hatten. Aber sie konnten nicht wirklich kreativ sein, sich nicht natürlich reproduzieren, keine echten Empfindungen entwickeln. Leben zu missachten – vor allem sein eigenes! –, war vielleicht die einzige unverzeihliche Sünde, die Weenderveen kannte.

»Ich komme vom



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